Google-Meta Deal: 10 Milliarden Dollar für KI-Dominanz im Cloud-Markt

Meta hat sich in einem spektakulären Schachzug zur Stärkung seiner KI-Infrastruktur mit Google Cloud verbündet. Der 10 Milliarden Dollar schwere Sechsjahresvertrag markiert eine der größten Cloud-Vereinbarungen in der Geschichte des Internets und könnte die Machtverhältnisse im digitalen Werbe- und KI-Markt nachhaltig verändern.

Die Details der Milliarden-Partnerschaft

Der am 21. August 2025 bekannt gewordene Deal sieht vor, dass Meta über die kommenden sechs Jahre Server, Speicherlösungen, Netzwerke und weitere Cloud-Services von Google nutzt. Besonders bemerkenswert ist der Fokus auf künstliche Intelligenz-Infrastruktur, die Meta für die Entwicklung seiner Llama-Modelle und die Integration von KI-Funktionen in Facebook, Instagram und WhatsApp benötigt.

Der Vertrag kommt zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt: Meta-CEO Mark Zuckerberg hatte im Juli angekündigt, „hunderte von Milliarden Dollar“ in massive KI-Rechenzentren zu investieren. Die Gesamtausgaben des Unternehmens für 2025 werden auf 114 bis 118 Milliarden Dollar geschätzt, wobei ein Großteil für KI-Infrastruktur und Talente vorgesehen ist.

Strategische Bedeutung für Google Cloud

Für Google stellt dieser Deal einen wichtigen strategischen Durchbruch im Cloud-Markt dar. Die Google Cloud Division erwirtschaftete im zweiten Quartal 2025 einen operativen Gewinn von 2,83 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 13,6 Milliarden Dollar – ein Wachstum von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Meta-Vertrag gehört zu den größten in der 17-jährigen Geschichte von Google Cloud.

Diese Partnerschaft folgt auf Googles erfolgreiche Akquisition von OpenAI als Kunden, wodurch das Unternehmen seine Position gegenüber den Marktführern Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure stärkt. Während AWS mit rund 31 Prozent Marktanteil weiterhin führt, folgt Microsoft Azure mit etwa 25 Prozent, während Google Cloud mit 11 Prozent den dritten Platz belegt.

Konkurrenten werden zu Partnern

Besonders pikant ist die Tatsache, dass Google und Meta seit Jahren direkte Konkurrenten im milliardenschweren Online-Werbemarkt sind. Die Partnerschaft zeigt jedoch, wie der intensive Rechenbedarf für KI-Anwendungen traditionelle Rivalitäten überwindet. Meta setzt bereits auf ein Multi-Cloud-Modell und bezieht Cloud-Services sowohl von Amazon als auch von Microsoft.

Die Zusammenarbeit zwischen den Werbegiganten ist nicht ohne Kontroversen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Google und Meta in einem geheimen Deal gezielt Minderjährige auf YouTube mit Instagram-Werbung ansprachen, was Googles eigene Richtlinien zum Jugendschutz unterlieg.

Auswirkungen auf den KI-Wettlauf

Der Deal unterstreicht die enormen Investitionen der Tech-Giganten in künstliche Intelligenz. Meta hat in diesem Jahr aggressiv KI-Talente von Konkurrenten wie OpenAI und Apple abgeworben, um sein Superintelligenz-Team aufzubauen. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen jedoch einen Einstellungsstopp in der KI-Abteilung an, nachdem es sich im „Verdauungsmodus“ nach den massiven Investitionen befindet.

Die großen Tech-Unternehmen planen zusammen, in diesem Jahr über 300 Milliarden Dollar für KI-Infrastruktur auszugeben. Google allein will 2025 etwa 75 Milliarden Dollar investieren, hauptsächlich für Rechenzentren und Serverkapazitäten für KI.

Herausforderungen für die Konkurrenz

Der Meta-Google Deal hat bereits Kettenreaktionen in der Branche ausgelöst. Als Meta eine 49-prozentige Beteiligung an Scale AI übernahm – einem wichtigen Datenanbieter für KI-Training – zog Google seine Zusammenarbeit zurück. Auch Microsoft und Elon Musks xAI beendeten ihre Partnerschaften mit Scale AI aus Sorge, dass sensible Entwicklungsdaten an den Konkurrenten Meta gelangen könnten.

Diese Entwicklung zeigt, wie sich die Vertrauensverhältnisse in der KI-Branche verschieben und wie wichtig der Schutz proprietärer Informationen im Wettlauf um die KI-Dominanz geworden ist.

Marktreaktion und Ausblick

Die Ankündigung führte zu gemischten Reaktionen an den Märkten. Während Googles Aktie leicht stieg, verzeichnete Meta einen Rückgang, was teilweise auf den gleichzeitigen Einstellungsstopp in der KI-Abteilung zurückzuführen war. Analysten sehen in dem Deal dennoch einen wichtigen Schritt für beide Unternehmen im Kampf um die Vorherrschaft in der künstlichen Intelligenz.

Der Vertrag verdeutlicht, wie sich die Tech-Industrie neu strukturiert: Während traditionelle Rivalitäten bestehen bleiben, führt der immense Ressourcenbedarf für KI-Entwicklung zu pragmatischen Partnerschaften. Dies könnte ein Vorgeschmack darauf sein, wie sich die Branche in den kommenden Jahren entwickeln wird – geprägt von strategischen Allianzen trotz anhaltender Konkurrenz in anderen Geschäftsbereichen.

Für die weitere Entwicklung wird entscheidend sein, wie erfolgreich Meta seine KI-Ambitionen mit der neuen Google-Infrastruktur umsetzen kann und ob andere Tech-Giganten ähnliche Cross-Competitor-Partnerschaften eingehen werden, um im KI-Rennen mithalten zu können.

Quellen
https://www.investors.com/news/technology/meta-google-sign-10-billion-ai-cloud-services-deal/
https://www.reuters.com/business/meta-signs-over-10-billion-cloud-deal-with-google-source-says-2025-08-21/

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